Markante Priesterpersönlichkeit

Fulda (FZ)
Ein seltenes Doppeljubiläum kann kurz vor dem Weihnachtsfest in Fulda Oberstudienrat i. R. Prälat Dr. Eduard Krieg feiern: Heute begeht er sein 65-jähriges (eisernes) Priesterjubiläum; drei Tage später, am 22. Dezember, vollendet er das 90. Lebensjahr. Aus Anlass dieser beiden Jubiläen wird die Vorabendmesse am Samstag um 17 Uhr in seiner Fuldaer Heimat-Pfarrkirche St. Elisabeth als festlicher Dankgottesdienst gestaltet.

Hauptzelebrant wird der Jubilar selbst sein. Die Festpredigt wird Bischof Heinz Josef Algermissen halten. Es folgt ein Empfang im Fuldaer Kolpinghaus an.

Große Verdienste
Krieg ist eine markante Priesterpersönlichkeit. Durch sein jahrzehntelanges Engagement als Diözesanpräses des Allgemeinen Cäcilienverbandes der Chöre sowie als Leiter des Bischöflichen Kirchenmusikinstituts zur Ausbildung von Organisten und Chorleitern hat er sich im Bistum Fulda große Verdienste erworben. Weshalb ihm 1976 der Titel „Monsignore“ verliehen; 1981 wurde er zum Päpstlichen Ehrenprälaten ernannt. Der Gesamtvorstand des Allgemeinen Cäcilienverbandes in Deutschland hat ihm 1983 seine höchste Auszeichnung, die Orlando-di-Lasso-Medaille, verliehen. 1987 wurde Krieg zum Mitglied der Historischen Kommission für Hessen berufen. 1991 erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Bande.
Krieg wurde 1911 in Großentaft geboren. Nach dem Abitur 1931 am Fuldaer Domgymnasium studierte er an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Fulda. 1936 empfing er im Dom die Priesterweihe. Nach siebenjähriger Kaplanstätigkeit in Hofbieber, Hauswurz und Fulda-Horas absolvierte er von 1943 an ein weiteres Studium an der Staatlichen Hochschule für Musik in Frankfurt mit dem Hauptfach Orgel. An der Frankfurter Universität belegte er gleichzeitig Musikwissenschaft, Geschichte und Latein, um sich auf den höheren Schuldienst vorzubereiten. Nach 1949 war er Rektor des Bischöflichen Progymnasiums in Amöneburg. 1954 kam er dann ans Freiherr-vom-Stein-Gymnasium in Fulda, wo er bis zum Ruhestand 1977 wirkte.
1955 promovierte Krieg an der Universität Frankfurt mit einer musikwissenschaftlichen Arbeit über das lateinische Osterspiel von Tours. Ein Jahr später wurde er von Bischof Dietz zum Diözesanpräses des Allgemeinen Cäcilienverbandes der Chöre im Bistum Fulda berufen. Dank seiner Initiative konnte die Chorarbeit in den folgenden drei Jahrzehnten, insbesondere auch nach der Neuordnung der Liturgie im Gefolge des Zweiten Vaticanums, wesentlich intensiviert werden.
Untrennbar ist der Name des Jubilars mit dem Bischöflichen Kirchenmusikinstitut verbunden, das 1956 zur Ausbildung von Organisten und Chorleitern gegründet wurde. Krieg war der erste Leiter und als Dozent unter anderem für Musikgeschichte, Liturgik, Gregorianik und Deutschen Liturgiegesang tätig.
Drei Jahrzehnte war der Jubilar in der Fuldaer Pfarrei St. Joseph Dirigent eines Kirchenchores. Bei seiner Verabschiedung 1996 wurde er zum „Ehrendirigenten“ ernannt. „Ehrendirigent“ ist Krieg auch vom Kirchenchor St. Ägidius in Marbach und vom Chor seiner Geburtsgemeinde Großentaft.

Geschichtsforscher
Auf musikwissenschaftlichem Gebiet ist der Jubilar auch schriftstellerisch tätig geworden. Intensiv hat er sich beispielsweise mit der Geschichte des Kirchengesangs beschäftigt. Mit einigen Beiträgen ist er auch kompositorisch hervorgetreten. Anerkennung hat sich Krieg durch die Erforschung der Fuldaer Kloster- und Abteigeschichte und die Aufarbeitung wichtiger Werke der fuldischen Historie erworben. So hat er die monatlichen „Fuldischen Kalenderblätter“ herausgegeben. Lange Zeit war Mitarbeiter des FZ-Feuilletons, seit Jahrzehnten schreibt er für die „Buchenblätter“.
Krieg ist vor allem aber stets Priester gewesen. und hat sein Priestertum immer als „Dienst in Liebe und Treue“ begriffen. Stets hatte der Jubilar ein offenes Ohr für die ihm Anvertrauten. Mit Freude hat er seine priesterlichen Aufgaben erfüllt. So hat er gern auch in der Pfarrseelsorge ausgeholfen. In St. Elisabeth ist er seit vielen Jahren „Ehrenkaplan“.

Ein Beitrag aus der Fuldaer Zeitung